Alois Müller feiert Richtfest des weltweit größten nahezu energieautarken Produktions- und Bürogebäudes. So sieht fortschrittliche Energieeffizienz aus: Nach einer intensiven und spannenden Bauzeit hat die Green Factory 2.0 der Alois Müller Gruppe in Ungerhausen im Unterallgäu bereits Gestalt angenommen. Auf einer Fläche von 18.000 qm entsteht derzeit unter Federführung der Memminger Josef Hebel GmbH & Co. Bauunternehmung das größte nahezu energieautarke Produktions- und Bürogebäude der Welt. Der Rohbau ist mittlerweile fertig, die Inbetriebnahme der Green Factory 2.0 erfolgt schrittweise in den kommenden Monaten: Bereits ab April startet die Fertigung in den neuen Produktionsflächen und bis spätestens Anfang 2019 soll dann auch der Umzug der Verwaltung von Memmingen nach Ungerhausen erfolgen.
Die neue Green Factory 2.0 der Alois Müller GmbH ist besonders nachhaltig, denn die Produktions- und Bürogebäude können nahezu energieautark betrieben werden. Eine rund 10.000 qm große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von insgesamt 1,1 MW versorgt die grüne Fabrik mit 90 Prozent der benötigten Energie für Strom, Kälte, Wärme und Druckluft. Die letzten zehn Prozent deckt ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ab. Die Energiekosten und der CO2-Ausstoß sinken damit auf Null. Integriert in das Energiekonzept ist auch eine 200- kW-Pelletheizanlage.
Auf der anderen Seite positioniert sich die Alois Müller Gruppe mit der Neuinvestition auch als innovativer Arbeitgeber mit Top-Arbeitsbedingungen. „Wir arbeiten als Dienstleister für das Who-is-Who der deutschen Wirtschaft. Dafür brauchen wir die besten Arbeitnehmer. Und die bekommen wir nur, wenn wir ihnen die besten Arbeitsbedingungen bieten“, so Müller.
„Auf der Baustelle läuft es reibungslos. Wir kommen gut voran und sind voll im Zeitplan. Toll, dass wir bereits gut ein halbes Jahr nach dem offiziellen Spatenstich schon das Richtfest der Green Factory 2.0 feiern können. Das zeigt einmal mehr, wie erstklassig alle Beteiligten an diesem Projekt zusammenarbeiten. Nur so können wir unseren ehrgeizigen Zeitplan letztendlich auch einhalten. Mein Dank gilt hier natürlich in erster Linie unseren Partnern von Josef Hebel und den anderen Firmen, die am Bau mitgewirkt haben. Sie haben wirklich großartige Arbeit geleistet und den Grundstein dafür gelegt, dass wir jetzt wie geplant mit unseren eigenen Spezialisten mit der technischen Gebäudeausrüstung loslegen können“, erklärt Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller GmbH.
Die bereits seit 2012 bestehende ca. 4.000 qm große Green Factory der Alois Müller Gruppe wird im Zuge der aktuellen Baumaßnahmen nochmals um 10.000 qman weiteren Produktions- und Lagerflächen sowie weiteren 4.000 m2 für Büro, Verwaltung, Schulung und Kantine erweitert.
Nach ihrer Fertigstellung wird die neue Green Factory 2.0 beinahe ausschließlich über eine 1,1 MW-Photovoltaikanlage mit regenerativer Sonnenenergie versorgt. In der neuen Fabrik, die schrittweise ab Frühjahr 2018 in Betrieb genommen wird und deren Bau von der Europäischen Union finanziell gefördert wird, fertigt die Alois Müller GmbH in Zukunft hauptsächlich Energiemodulsysteme und weitere versorgungstechnische Komponenten des Anlagenbaus, wie zum Beispiel Rohrleitungssysteme aus Stahl und Edelstahl.
Bereits vor sechs Jahren hat die Alois Müller GmbH die erste Green Factory gebaut, um den Grad der Vorfertigung deutlich zu erhöhen und den Kunden so eine deutlich höhere Qualität anbieten zu können. „Diese Strategie ist voll aufgegangen und so war es für uns nur folgerichtig, den nächsten Schritt in diese Richtung zu gehen. Damit wir diesen Wachstumsmarkt auch in Zukunft bedienen können. Dazu mussten wir selbst weiter wachsen und in modernste Technologien investieren“, erklärt Andreas Müller.
Der Blick geht dabei in zwei Richtungen: Auf der einen Seite will Müller der Industrie am eigenen Beispiel vorleben, wie sich nachhaltige, ressourcenschonende Produktionsumgebungen in der Praxis realisieren lassen. „Für viele Unternehmen wird es in Zukunft darum gehen, dezentrale Kraftwärmekopplung und Photovoltaikanlagen miteinander zu kombinieren, damit sie den PV-Strom bestmöglich selbst nutzen können. Das ist die neue Art der Nachhaltigkeit, die sich in den kommenden Jahren in der Industrie durchsetzen wird. Unser Konzept der Green Factory geht da bereits zu 100 Prozent auf. Wenn jede Fabrik auf der Welt eine Green Factory wäre, hätten wir die Energiewende längst abgeschlossen“, so Müller.
So werden in der Green Factory 2.0 nicht nur modernste High-Tech-Anlagen wie eine neue Lackier- und Sandstrahl-Anlage installiert, das Büro- und Verwaltungsgebäude wird wie ein Campus gestaltet und mit modernen Schulungsräumen und einer Kantine für die Mitarbeiter der Müller-Gruppe ausgestattet. Besonderer Fokus liegt dabei auch auf der Ausbildung des Nachwuchses und so ist die Produktionshalle gleichzeitig auch Ausbildungshalle. Am Standort in Ungerhausen erlernen die Auszubildenden ihre Berufe in einer der modernsten und gleichzeitig energiesparendsten Ausbildungshallen des SHK-Handwerks überhaupt.
Im Zuge der Erweiterung der „Green Factory“ wird der gesamte Anlagenbau der Alois Müller GmbH stückweise von Memmingen nach Ungerhausen verlegt. Lärm- und verkehrsintensive Arbeiten werden so vorausschauend an die Autobahn verlagert. Die Hauptverwaltung der Alois Müller GmbH sowie die Schwerpunkte „Engineering“ und „Service“ bleiben weiterhin am Standort in Memmingen. „Durch das Splitting schaffen wir die optimalen Bedingungen für die unterschiedlichen Arbeitsfelder. So schaffen wir den Raum, dass wir langfristig in allen Bereichen nachhaltig wachsen können. Und das ist dringend nötig“, so Müller.
Herzstück der „Green Factory 2.0“ ist die neue Energiezentrale, in der das gesamte Energiemanagement des Werks in Ungerhausen gesteuert wird. Das ausgeklügelte Energiemanagementsystem kommt von der E-Con AG, den Spezialisten für Energieconsulting und -contracting. Nicht nur die Alois Müller GmbH, sondern das gesamte Gewerbegebiet Ungerhausen profitiert vom Konzept der Green Factory. Überschüssige Kälte- und Wärmeenergie geht in ein gemeinsames Netz, so werden die benachbarten Firmen gleich mitversorgt. Erzeugter Strom, der in der Green Factory nicht benötigt wird, wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist und vergütet.
Das A und O ist dabei ein ausgeklügeltes Energiemanagementsystem. Ein intelligentes Stromnetz überwacht laufend den Stromverbrauch der Maschinen und steuert die Einschaltzeiten der Anlagen so, dass Belastungsspitzen vermieden werden. Damit die Green Factory und ihre Maschinen zu jeder Zeit zuverlässig mit Energie versorgt werden, werden große Pufferspeicher installiert. In ihnen wird Energie für Wärme, Kälte und Druckluft sowie Strom gespeichert. Bei Bedarf fließen diese „Reserven“ dann in das Energie-Netz der Green Factory, zum Beispiel bei besonders hoher Produktionsbelastung oder an Tagen, an denen die Sonne nicht scheint.
Bei der technische Gebäudeausstattung (TGA) setzt die Alois Müller Gruppe in der Green Factory 2.0 voll auf digitale Wartung und Instandhaltung. Sämtliche Anlagen sind mit so genannten intelligenten Sensoren ausgestattet, die im Falle eines Falles Störungen automatisch melden. Durch die Vernetzung der gesamten Anlagentechnik können Störungen zentral behoben, sämtliche Parameter verändert und Wartungsabläufe vollautomatisch gestartet werden. Alle Daten werden digital präzise und vollständig erfasst und können sofort weiterverarbeitet werden. „In unserer Energie- und Management-Zentrale haben wir alle Prozesse im Griff. Durch die volldigitale Gebäudetechnologie verkürzen sich Reaktions- und Ausfallzeiten. Und je eher man auf Probleme reagieren kann, desto geringer ist das Schadens- und Kostenrisiko“, erklärt Andreas Müller. Nicht nur in der eigenen Green Factory, sondern vor allem auch bei Kunden aus der Industrie sei dieser so genannten Smart-Maintenance-Ansatz von elemantarer Bedeutung im Facility Management.
Auch beim Thema „Mobilität“ setzt die Alois Müller GmbH auf Nachhaltigkeit. Auf dem Firmengelände in Ungerhausen entstehen insgesamt acht Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die von jedermann frei genutzt werden können. Zwei davon sind so genannte Schnell-Charger mit jeweils 120 kWh, die den Akku eines E-Fahrzeugs innerhalb von 20 Minuten wieder aufladen. „Das Thema E-Mobilität spielt natürlich auch bei uns im Unternehmen eine große Rolle. Langfristig wollen wir unseren Fuhrpark auf E-Fahrzeuge umrüsten. Für diesen Schritt schaffen wir in Ungerhausen bereits jetzt die notwendige Basis“, so Andreas Müller.